Dienstag, 29. August 2017

Rezension zu "Ich einfach unverbesserlich 3" (Hörbuch)

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 3/5
Dauer:  1h47min
Verlag:  Randomhouse
Preis:     8,99€
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Inhalt:
Der Sommer 2017 wird gelb: Die Minions sind zurück! "Ich - Einfach unverbesserlich 3" bringt Gru und seine kleinen gelben Helfer zurück auf die große Leinwand. Zusammen mit Grus lange verschollenem Zwillingsbruder Dru müssen sie die Welt vor dem gescheiterten Kinderstar Balthazar Bratt retten, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Mit dabei sind natürlich auch Lucy und Grus Adoptivtöchter Agnes, Edith und Margo.




Meine Meinung:
Mir war gar nicht klar, dass es zu den Filmen auch Hörbücher gibt! Als ich das rausgefunden habe, war ich skeptisch und gleichzeitig neugierig , wir das wohl umgesetzt wird. Also habe ich es mir angehört, und bin beeindruckt! Ich habe den Film vor dem Hörbuch gesehen, kannte daher die Story schon, aber das Hörbuch erzählt exact die gleiche, also auch mit gleichem Wortlaut (soweit ich das beurteilen kann). 
Die Minions kennt vermutlich jeder: Kleine gelbe TicTacs, die eine vollkommen unverständliche und gleichzeitig verständliche Sprache reden. Die sind einfach zum Brüllen!  Leider spielen sie in diesem Teil nur eine Nebenrolle und kommen vergleichsweise selten vor. Umso mehr im Vordergrund stehen Gru, Lucy und die Mädchen.
Und hier komme ich zu meiner Kritik, nicht nur an diesem Hörbuch, sondern der gesamten Reihe: Ja, sie ist absolut niedlich, ja, ich bin auch dem Minionwahn verfallen. Aber sind die Geschichten wirklich für Kinder geeignet? Meiner Meinung nach ganz klar nein. Kinder sollten nicht mit Bösewichten und Schurken, mit Waffen und Schlägereien unterhalten werden. Natürlich, es ist alles süß dargestellt, aber wenn man mal drauf achtet, sterben hier nicht weniger Leute als im Tatort, zudem die Kinder ins Bett geschickt werden. Dafür, dass die Altersfreigabe ab 5 ist, finde ich sie eindeutig zu brutal, man hat sich komplett im Thema vergriffen. Sätze wie "und er erinnerte sich daran, wie gut es sich anfühlte, böse zu sein" (auf CD 2) mögen sich im Kontext ja ganz süß anhören, aber gehört nicht in die Ohren eines 5-jährigen Kindes, das dann natürlich auch böse sein will, denn die Filmhelden sind natürlich immer die Vorbilder.
Ich bin nicht der Ansicht, dass man Kinder in Watte packen soll. Ich halte nicht viel von diesen neupädagogischen Ansätzen, von wegen du darfst dein Kind nicht schimpfen, weil es sonst das Vertrauen in dich verliert. Ich selbst werde meine Kinder auch nicht in Watte packen und mit Sicherheit keine Helikoptermitter sein, denn es gibt nichts schlimmeres als das. Aber in meinen Augen gehören Waffen, Schurken, Superagenten und Überfälle nicht in den Kopf von kleinen Kindern. Zumindest nicht derart kleinen Kindern.

Rezension zu "Die 7 Farben des Blutes" von Uwe Wilhelm

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 5/5
Seiten: 479
Verlag:blanvalet
Preis:   9,99€
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Inhalt:

Er hasst sie, er jagt sie, er tötet sie ...

Drei Morde in drei Monaten. Drei Frauen. Drei Verkündungen, in denen der Mörder von sieben „Heilungen“ erzählt. Die Berliner Polizei steht unter Druck. Doch dann ist die Serie mit einem Mal beendet und gerät in Vergessenheit – nur nicht für Staatsanwältin Helena Faber, die davon überzeugt ist, dass dies erst der Anfang war. Als ein Jahr später eine vierte Frau brutal ermordet wird, macht Helena Jagd auf den, der sich selbst Dionysos nennt. Es ist der Beginn eines Rennens gegen die Zeit, aber auch eines Kampfes ums Überleben, denn Helena ist ins Visier des Täters geraten. Und Dionysos wird nicht aufgeben, solange sie nicht „geheilt“ wurde …

Meine Meinung:
Ein Thriller über Frauenhass, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hat.
Die 7 Farben des Blutes hat mich aus vielen Gründen sofort gereizt: Ein spannender Klappentext, ein irrer Titel und ein ziemlich cooles Cover. Aber dennoch hatte ich nicht allzu große Erwartungen an das Buch, da die Rezensionen auf Goodreads gerade mal einen Schnitt von 3,86 ergaben. Das ist natürlich nicht schlecht, allerdings sind das meiner Erfahrung nach meistens die Middleclass-Bücher.
Sobald ich das Buch angefangen hatte, war ich gefesselt. Frauen werden bestialisch ermordet, man wird an eine Mordserie des vergangenen Jahres erinnert und fängt erneut an, zu ermitteln. 
Die Hauptfigur, Helena Faber, eine allein erziehende, geschiedene Staatsanwältin war mir von Anfang an sehr sympathisch. Auch der Rest des Teams, bis auf zwei Ausnahmen (es offenbart sich dann auch, warum) habe ich als sehr authentisch empfunden.
Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend, Durchhänger gibt es kaum. Immer wieder treten neue Erkenntnisse hervor, die einen schrecklichen Verdacht verursachen. Auch die persönlichen, gesundheitlichen Probleme einer Figur sorgen für Spannung. Man fiebert und mit ihr mit. Man liest dieses Buch nicht, sondern man erlebt es.
Der Schreibstil ist gut lesbar und flüssig, und die Kapitel haben eine angenehme Länge.
Kleine Anmerkung am Rande: Eine Rechtsmedizinerin, die Mitte 20 ist, hätte mit 14 ihr Abitur machen müssen ;) Und Leute, die 110kg wiegen, freuen sich höchstwahrscheinlich nicht auf eine Stunde (!) joggen. Allerdings sind diese kleinen Fehlerchen für mich dermaßen unbedeutend, da der Rest des Buches absolut klasse war. 
Fazit: Genau so muss ein Thriller sein: Absolut fantastische Figuren, Spannung ohne Ende und eine grausame Geschichte dahinter! Volle Punktezahl für Die 7 Farben des Blutes!

Montag, 28. August 2017

Rezension zu "Black Memory" von Janet Clark

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 4/5
Seiten: 384
Verlag: Heyne
Preis:    12,99€
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Inhalt:

Ein vermisstes Mädchen mit einer einzigartigen Inselbegabung.
Eine Ärztin, die sich an jedes Detail ihrer Ausbildung erinnern kann, aber nicht an ihren Namen und auch nicht an das Verbrechen, das sie begangen haben soll.
Als Clare orientierungslos auf einem Boot vor der indonesischen Küste erwacht, wird sie verhaftet. Sie soll ein kleines Mädchen entführt haben. Nur durch den Einsatz eines Mannes, mit dem sie angeblich verheiratet ist, kommt sie frei.
Zurück in London begreift sie, dass der Schlüssel zu dem Schicksal des vermissten Mädchens in ihrer Erinnerung vergraben ist. Doch diese ist verschüttet - von einem Trauma, so extrem, dass sich Clare mit einem völligen Blackout schützt.


Meine Meinung:

Die Rezensionen zu diesem Buch haben mir sehr viel davon versprochen. Und größtenteils wurden diese ziemlich hohen Erwartungen auch erfüllt.
Die Grundsituation der Hauptperson ist ziemlich ... heftig (tut mir leid, ich finde, kein anderes Wort beschreibt sie so gut wie dieses). Clare wird im Meer vor Indonesien aus dem Wasser gefischt, und kann sich an nichts, was ihre Person betrifft, erinnern. Medizinische Fachbegriffe - kein Problem. Ihr Name, Alter oder gar Aussehen - vergeblich.
Durch diese Startsituation wird sofort Spannung aufgebaut. Wer ist sie? Was ist ihr passiert? Als sie dann auch noch festgenommen wird und erfährt, dass sie wegen Kindesentführung international gesucht wird, ist das Chaos perfekt.
Clare findet immer mehr über sich und ihr Umfeld heraus, aber sowohl sie als auch der Leser weiß nicht, wem sie trauen kann, welche Version ihrer Vergangenheit nun der Wahrheit entspricht. Auch hier wird der Spannungsbogen aufrecht erhalten.
Biologisch gesehen ist dieses Buch sowohl sehr informativ als auch teilweise ziemlich abstrus. Man erfährt einiges über das Gehirn, wie Erinnerungen und das Gedächtnis funktionieren. Einige angesprochene Theorien, sind  in meinen Augen aber absoluter Schwachsinn. Ob das tatsächliche in Debatte steht, ob es wirklich eine erwogene Möglichkeit ist, weiß ich nicht, genau so wenig wie ich Biologie oder dergleichen studiert habe. Allerdings ist diese Theorie mit meinem bisherigen Wissensstand weder nachvollziehbar noch annähernd realistisch, und ich denke, dass sie tatsächlich mehr Fiktion als sonst was ist.
Das Buch wird gegen Ende sehr dramatisch, und erst hier offenbart sich die wahre Geschichte. Die Auflösung gefällt mir sehr gut, genauso wie der flüssige Schreibstil und der Großteil der Charaktere.
Fazit: EinThriller, bei dem man niemandem trauen kann, der mit seinen vielen Wendungen und neuen Erkenntnissen immer wieder neu für Spannung sorgt, und bei dem man einiges über das Gedächtnis lernen kann. Eine klare Leseempfehlung von mir!

Rezension zu "Schlaflied" von Rolf und Cilla Börjlind

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 4/5
Seiten: 576
Verlag: btb
Preis:   15€
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Inhalt:

Der neue Fall des schwedischen Ermittlerteams Olivia Rönning und Tom Stilton

Am Stockholmer Hauptbahnhof herrscht Chaos. Ein Mädchen im Strom der Asylsuchenden schlägt sich ganz alleine durch. Aus Angst vor den Behörden lebt sie mehr schlecht als recht auf den Straßen Stockholms – bis sie auf die Obdachlose Muriel trifft, die sich ihrer annimmt. Gemeinsam suchen sie Zuflucht in einer einsamen Hütte auf dem Land. Aber ist es in den Wäldern Smalands wirklich sicherer als auf den Straßen von Stockholm? Zur selben Zeit versucht der frühere Kriminalkommissar – und frühere Obdachlose – Tom Stilton seinen Polizeikollegen zu beweisen, dass er wieder ganz auf der Höhe ist. Er soll dabei helfen, den grausamen Tod eines Jungen aufzuklären, der vergraben im Wald gefunden wurde. Wenig später bittet ihn Muriel um Hilfe, weil sie ihren Schützling in Gefahr glaubt. Haben die Fälle etwa miteinander zu tun? Tom Stilton und Olivia Rönning kommen der Wahrheit nur langsam auf die Spur ...

Meine Meinung:
Die vermeintlich soo guten skandinavischen Thrillerautoren haben mich schon oftmals enttäuscht. Seither bin ich nicht selten vorsichtig, wenn ich Namen wir Börjlind lese. Was genau mich an diesem Buch so gereizt hat, kann ich nicht sagen. Der Klappentext klingt gar nicht mal so vielversprechend, der Titel ist relativ aussagelos und klingt eher einschläfernd, und das Cover sieht zwar gut aus, aber noch nicht so gut als dass es für einen Coverkauf reicht. Dennoch wollte ich dieses Buch lesen, und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Der Schauplatz ist - wie nicht selten in skandinavischen Thrillern - Schweden. Ein Jungenleiche wird grausam zugerichtet in einem einsamen Wald gefunden. Der Prolog hat damit erstmal nichts zu tun. Er handelt, zusammengefasst, von einem Mann, der einer Frau beim Bunjeejumping das Seil löst, und sie somit in den Tod stürzen lässt. Was das mit dem Fall zu tun hat, findet man erst gegen Ende des Buches raus. Aber dieser Prolog sorgt auf jeden Fall für Spannung, schon auf den ersten Seiten.
Diese Spannung wird den Großteil des Buches aufrecht erhalten. Durch viele Wendungen und neue Erkenntnisse, die nicht selten als Sackgasse enden, wird immer wieder für neue Spannung gesorgt. Das gleiche Zeil verfolgen auch die vielen Handlungsstränge, die irgendwann in einen zusammenlaufen. Anfangs ist es zwar ein bisschen unübersichtlich, aber bald kann man Zusammenhänge erahnen. Leider sorgen zu viele persönliche Diskussionen und Probleme ab und zu für einen drastischen Abfall der Spannung. Die vielen Wiederholungen machen das nicht besser. Dass Tom mal obdachlos war, konnte ich mir schon nach der ersten Erwähnung merken; und ich bezweifle, dass es Leser gibt, die dafür derart viele Hinweise brauchen.
Die Diskussion über Flüchtlinge wird in diesem Buch ausführlich behandelt, da diese einen nicht unwesentlichen Part in der Handlung einnehmen. Ich möchte hier dazu gar keine Stellung einnehmen - das ist meiner Meinung nach nicht der Richtige Ort dafür, schließlich soll es auf diesem Blog um Bücher, und nicht um Politik gehen - aber man bekommt sehr viel vom Leben der Flüchtlinge, der Situation des Aufnahmelandes und den traumatischen Belastungen mit. Wen sowas stört, sollte lieber einen großen Bogen um diesen Thriller machen; ohne geht's hier einfach nicht.
Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Ein weiterer Kritikpunkt sind lediglich die gefühlt endlos langen Kapitel. Bei mir sorgt das immer dafür, dass ich abends deutlich früher aufhöre, im Gegensatz zu kurzen Kapiteln, wo ich mir denke, ein zwei weitere gehen noch.
Fazit: Ein spannender Thriller mit vielen Wendungen, der sich rund um die Flüchtlingsproblematik dreht. Klare Leseempfehlung!

Donnerstag, 17. August 2017

Rezension zu "Die Bestimmung des Bösen" von Julia Corbin

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 5/5
Seiten: 412
Verlag:Diana
Preis:  9,99€
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Inhalt:
„Schließ die Augen und zähl bis hundert.“ Dies sind die letzten Worte, die Alexis von ihrem Vater hört. Kurz darauf sind ihre Eltern tot, und das kleine Mädchen bleibt als Waise zurück, verfolgt von traumatischen Erinnerungen.

Dreiundzwanzig Jahre später ist Alexis Hall Kommissarin bei der Mannheimer Kripo. Die wahren Gründe, warum sie zur Polizei ging, kennt niemand. Als mehrere brutal entstellte Frauenleichen in einem Wald entdeckt werden und sie die Ermittlungen leiten soll, holt sie ihre Vergangenheit ein. Denn die weißen Anemonen, mit denen die Toten geschmückt sind, kennt Alexis nur zu gut - aus ihrer Kindheit …


Meine Meinung:
Dieses Buch ist mit Abstand eines der besten, das ich jemals gelesen habe!
Das Cover ist relativ unscheinbar -  mit ein Grund, warum dieser Thriller relativ lange auf meinem SuB warten musste. Ich wusste, dass es sehr gut sein soll, aber schon oft wurde ich darauf hin bitter enttäuscht.
Als ich aber zu lesen begann, war ich sofort gefesselt. Die Geschichte fängt unglaublich spannend mit der Vergangenheit von Alexis Hall an, und geht mit der grausamen gegenwärtigen Situation eines der Opfer weiter. Somit wird man sofort in's kalte Wasser geschmissen; es gibt keine Vorstellung der Figuren oder sonstiges Einstiegsgelabere, sondern es geht sofort los. Meiner Meinung nach sollte das bei jedem Thriller so sein.
Man lernt Alexis sehr schnell sehr gut kennen - und leidet im Laufe der Handlung mit ihr. Ich konnte mich teilweise nahtlos in sie hineinversetzen und die Geschichte hautnah miterleben. Auch die restlichen Charaktere waren sehr authentisch, auch wenn sie bis auf Karen (der Kriminalbiologin - was für ein Beruf!) und Alexis nicht groß ausgeführt werden. 
Was bei mir wohl am allermeisten punkten konnte, war der große biologische Anteil in diesem Thriller. Da die Autorin selbst Biologin und eine der Figuren Kriminalbiologin ist, wurde hier unglaublich viel Biologie mit eingebaut sowie sehr ausführlich erklärt. Das ein oder andere Mal musste ich schmunzeln, wenn manche Vorgänge wie zum Beispiel die Replikation der DNA erläutert wurden, da ich mich sofort an meine Bio-Abivorbereitung erinnert fühlte, die ja gerade mal 3 Monate zurück liegt. Für Biologie-Interessierte und -Faszinierte wie mich kann ich dieses Buch nur empfehlen. 
Der Schreibstil war meiner Meinung nach ebenso perfekt wie der Rest des Buches. Durch die detailreiche Beschreibung (mal abgesehen von längeren Bio-Erläuterungen) fühlt man sich direkt in das Geschehen hineinversetzt; es war mehr wie 3D-Kino als wie Lesen. Ich bin mal gespannt, wie ich die nächsten Nächte schlafen werde, nun, da einige minimal gruselige Gestalten auf meine Hirnhaut gebrannt wurden!
Fazit: Julia Corbin, Ihnen ist hiermit ein absolutes Meisterwerk geglückt. Ich habe es, trotz Zeitmangel, innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, jeden Moment mit Alexis mit gelitten und dabei meine Nagelhaut wund gekaut. Ich freue mich auf den nächsten Teil (und den übernächsten, und den überübernächsten, ...) und kann dieses Buch an alle (insbesondere an Bio-Interessierte) absolut weiterempfehlen! 

Mittwoch, 16. August 2017

Rezension zu "Sag kein Wort" von Raphael Montes

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 3/5
Seiten: 311
Verlag: Limes
Preis:   19,99€
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Inhalt:
Téo Avelar ist Einzelgänger und ein Medizinstudent, der sich im Seziersaal der Medizinischen Fakultät am wohlsten fühlt . Echte menschliche Gefühle bringt er nur für seine dortigen Studienobjekte auf – bis er Clarice begegnet, einem Partygirl aus gutem Hause. Vom ersten Moment an ist Téo überzeugt, dass Clarice die Frau seines Lebens ist. Er beginnt, sie zu verfolgen und zu beobachten, macht ihr Geschenke, ist geradezu besessen von ihr. Als Clarice ihn zur Rede stellt und unmissverständlich deutlich macht, dass sie nichts von ihm wissen will, schlägt Téo sie bewusstlos und entführt sie in ein entlegenes Hotel in den Bergen. Was nun folgt, sind aus Téos Sicht tatsächlich perfekte Tage. Dass er Clarice fesseln und knebeln muss, sobald er sie allein lässt, liegt schließlich nur daran, dass sie so widerspenstig und unvernünftig ist.

Meine Meinung:
Da dieses Buch so angehimmelt wird, hatte ich ziemlich hohe Erwartungen. Die Story, soweit bekannt, hat ja auch durchaus Potential. Was mich dann aber erwartete, war ein völlig kranker Medizinstudent, der zu noch kränkeren Mitteln greift um die Frau, die er liebt, zu seiner zu machen.
Anfangs hat man noch ein wenig Mitleid mit Téo. Er hat sich zum ersten Mal verliebt und versucht verzweifelt, Clarice von sich zu überzeugen. Aus seiner Verzweiflung heraus wird jedoch der Psychopath in ihm verstärkt. Er entführt seine Geliebte, betäubt und fesselt sie wieder und wieder. Die Handlung ist einfach nur...krank. Mir fällt kein anderes Wort zur Beschreibung ein.
An sich ist es in der Tat ein ziemlich spannender Thriller. Durchhänger gab es keine. Und genau hier liegt mein zweites Problem: Ein Höhepunkt folgt dem nächsten, es gibt kaum noch Verschnaufpausen. Das führte dazu dass ich beim nächsten irgendwann nur noch die Augen verdrehen und "war ja klar" murmeln konnte. 
Der Schreibstil ist ganz angenehm zu lesen, jedoch fand ich es wieder etwas nervig, dass beinahe jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endete. Ab und zu gerne, aber doch nicht JEDES MAL!
Fazit: Wer auf kranke, absolut unrealistische und aus der Nase gezogene Thriller steht, darf und soll dieses Buch gerne lesen. Für Leute wie mich, die eher gerne etwas tiefgründigeres lesen, gibt es deutlich bessere Lektüren. Aber spannend war dieses Buch allemal. Und zwar alle 10 Seiten auf's neue.

Dienstag, 15. August 2017

Rezension zu "Good As Gone" von Amy Gentry

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 3,5/5
Seiten: 317
Verlag: C. Bertelsmann
Preis:    12,99€
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Inhalt:
Tom und Anna haben das Schlimmste erlebt, was sich Eltern vorstellen können: Ihre 13-jährige Tochter Julie wurde entführt, alle Suchaktionen waren vergebens, die Polizei hat den Fall längst zu den Akten gelegt. Acht Jahre später taucht plötzlich eine junge Frau auf und behauptet, die vermisste Tochter zu sein. Die Familie kann ihr Glück kaum fassen. Doch schon bald spüren alle, dass die Geschichte der Verschwundenen nicht aufgeht. Anna hegt einen furchtbaren Verdacht. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit über die junge Frau, von der sie inständig hofft, dass es ihre Tochter ist, die ihr gleichzeitig aber auch fremd erscheint und das gesamte Familiengefüge gefährlich ins Wanken bringt …


Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch schon länger bei mir rumliegen und habe bisher immer einen Bogen darum gemacht, da es oftmals als ziemlich schlecht verpöhnt wird. Ich muss sagen, dass es mir, obwohl ich mit einer ziemlich negativen Einstellung rangegangen bin, eigentlich garnicht so schlecht gefallen hat.
Die Geschichte ist mal was ganz anderes: Sie spielt 8 Jahre nach dem Verschwinden der 13-jährigen Julie, und auf einmal taucht sie wieder auf. Natürlich ist jeder glücklich, doch Mama Anna plagen immer mehr Zweifel, ob das wirklich ihre Tochter ist, die sie da aufgenommen haben, oder ob Julie doch schon lange tot ist. Die Gefühle werden sehr realitätsnah geschildert, über Verwirrung bis hin zum Glück und schließlich die Zweifel. Was ich jedoch sehr vermisst habe ist die Liebe. Weder in den Passagen, die aus der Vergangenheit erzählt werden, noch in der Gegenwart bekommt man wirklich was von der Liebe zu ihren Töchtern mit. Sie erscheint mir eher ziemlich roboterartig, kaum zu Gefühlen in der Lage.
Nicht nur Anna, sondern auch Jane und Julie kamen mir sehr kalt vor. Diese Charaktere hätten noch ein bisschen weiter ausgearbeitet werden müssen, ein bisschen mehr Tiefe hätte nicht geschadet.
Was ich als sehr verwirrend empfunden habe, waren die vielen Namen, aus deren Sicht im Laufe des Buches erzählt wurde. Ich hatte zwar von Anfang an die Richtige Ahnung diesebetreffend, aber konnte es nicht komplett kombinieren, kann es immernoch nicht.
Der Schreibstil an sich war relativ normal und hat mich nicht weiter gestört, allerdings fand ich die zum Teil langen Passagen ohne wörtliche Rede sehr anstrengend zu lesen. Hier hat die Spannung, an der es eh schon gemangelt hat, noch weiter abgebaut.
Fazit: Good As Gone war für mich zwar kein Highlight, aber auch nicht annähernd so schlecht wie andere es befunden haben. Ich bereue es nicht, es gelesen zu haben, hätte anderenfalls aber auch nichts verpasst.

Montag, 14. August 2017

Rezension zu "Mädchentod" von Julia Heaberlin

Quelle: randomhouse.de
Sterne:  4/5
Seiten:  440
Verlag: Goldmann
Preis:    9,99€
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Inhalt:

Kurz vor ihrem 17. Geburtstag wurde Tessa Cartwright halb begraben auf einem Feld in Texas gefunden – inmitten menschlicher Gebeine, kaum am Leben und ohne Erinnerung an ihre Entführung. Als einzige Überlebende eines Serienkillers gelangte sie zu zweifelhaftem Ruhm. Ihr Peiniger wurde schließlich gefasst. Knapp zwei Jahrzehnte sind seitdem vergangen – doch plötzlich erhält Tessa verstörende Nachrichten. Nachrichten, die nur vom Täter kommen können. Sitzt ein Unschuldiger in Haft? Will der Mörder sein Werk vollenden? Tessa muss die Wahrheit finden – und schneller sein als der Killer.



Meine Meinung:

Dieses Buch ist mir vor Allem durch das Cover aufgefallen: Zu den vielen, dunkel gestalteten Thrillern stellt Mädchentod einen starken Kontrast dar. Leuchtend gelb und mit Blumen gestaltet wäre es, ohne den morbiden Titel, auch gut und gerne ein Liebes- oder Lebensroman.
Aber nicht nur das Cover, sondern auch der Inhalt konnte bei mir punkten.
Die Geschichte ist in zwei Teile untergliedert: Abwechselnd erzählen die 17-jährige Tessie in ihren Therapiesitzungen 1995 und die Mitte 30-jährige, in der Gegenwart angesiedelte Tessa. Während es in der Vergangenheit hauptsächlich um die damalige Entführung geht, wird in der Gegenwart von den aktuellen Problemen erzählt: Tessa bekommt seltsame Nachrichten, die eigentlich nur vom Täter stammen können - aber der sitzt seit beinahe 20 Jahren im Todestrakt. Die zwei Handlungsstränge verweben sich allmählich zu einem, und man kommt den Geheimnissen immer mehr auf die Spur.
Was mir hierbei sehr gut gefallen hat, ist, dass sehr genau dargestellt wird, wie Tessa auch beinahe 20 Jahre nach ihrer Entführung mit dem Trauma zu kämpfen hat. In zu vielen Thrillern wird das als eine abgestempelte Zeit betrachtet, die Charaktere als unantastbare Helden dargestellt, die die schwierige Zeit und die Alpträume längst überwunden haben und nun die Retter der Gegenwart sind. Ich kann mir nur schwer bis gar nicht vorstellen, dass das in einem solchen Fall jemals der Realität entspricht. Hier sieht man, wie Tessa weiterhin mit Alpträumen und Paranoia kämpft, regelmäßig Todesängste um ihre Tochter durchleidet und sich immer wieder zusammenreißen muss, um nicht völlig verrückt zu erscheinen.
Der Schreibstil war sehr locker und einfach zu lesen, nur leider sind mir ziemlich viele Rechtschreibfehler aufgefallen. Bedauerlicherweise kann ich hier nicht, wie die meisten Leser, einfach darüber hinwegschauen, sodass es hierfür einen halben Stern Abzug gibt. Der zweite halbe Stern fehlt ganz einfach aus dem Grund, dass Mädchentod zwar gut, aber nicht ganz vergleichbar mit anderen 4,5 bzw. 5-Sterne Büchern.
Fazit: Eine sehr spannende, realistisch erzählte Geschichte, die ich wärmstens empfehlen kann. Den Vergleich zu Gone Girl von The Washington Post kann ich allerdings nicht nachvollziehen.

Mittwoch, 9. August 2017

Rezension zu "Der Beobachter" von Charlotte Link

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 2/5
Seiten: 652
Verlag: blanvalet
Preis:   9,99€

Inhalt:
Er beobachtet das Leben wildfremder Frauen. Träumt sich an ihre Seite, in ihren Alltag. Identifiziert sich mit ihnen und will alles von ihnen wissen. Als Beobachter. Auf der Flucht vor seinem eigenen Dasein, das aus Misserfolgen besteht. Nur aus der Ferne liebt er die schöne Gillian Ward. Die beruflich erfolgreiche Frau, glücklich verheiratet, Mutter einer reizenden Tochter, wird von ihm über die Maßen idealisiert. Bis er zu seinem Entsetzen erkennt, dass er auf eine Fassade hereingefallen ist. Denn nichts ist so, wie es scheint. Gleichzeitig schreckt eine Mordserie die Menschen in London auf. Die Opfer: alleinstehende Frauen. Auf eine rachsüchtige, sadistische Weise umgebracht. Die Polizei sucht einen Psychopathen. Einen Mann, der Frauen hasst.

Meine Meinung
Der Beobachter war bereits mein drittes Buch von Charlotte Link. Die Rezensionen der beiden anderen sind auch auf diesem Blog zu finden. Bisher war ich sehr gnädig was die Bewertung anging: Ich quälte mich jedes Mal durch die erste Hälfte des Buches, die zweite ging dann meistens. So kamen dann auch die 3 bzw. 4 Sterne zusammen. Bei diesem Roman jedoch wurde und wurde es nicht besser. Ich bin mehrmals beim Lesen eingeschlafen und musste mich regelrecht dazu zwingen, es nicht abzubrechen. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich wahrscheinlich nicht mehr als 200 Seiten gelesen. Die Geschichte war von Anfang an abstrus, es wurde bei der Polizei auf Zusammenhänge gesetzt, wo es nicht einen Indikator gegeben hat, dass es zusammengehört. SPOILER Warum sollte man in London, einer großen Stadt mit sicherlich nicht wenig Morden, fest darauf bauen dass zwei erstickte ältere Frauen mit einem erschossenen Mann in seinen Vierzigern zusammenhängen? Anstatt dass man sich überlegt, ob es vielleicht einen weiteren Mörder geben könnte, rätselt man seitenlang, warum der Täter seinen MO und sein Motiv ändert. SPOILER ENDE Nicht nur über die Zusammengehörigkeit der Morde, sondern auch über deren Motiv wird wild spekuliert. SPOILER  Nur weil zwei alte Damen gewaltsam gestorben sind, muss das noch lange nicht heißen, dass der Täter einen allgemeinen Hass auf Frauen hat. SPOILER ENDE Wäre dieses absolut inkompetente Team in der Realität dafür verantwortlich, Verbrechen aufzuklären und weitere Morde vorzubeugen, wären wir alle hoffnungslos verloren. 
Was die anderen Bücher noch retten konnte, hat hier auch versagt: Das Ende war vielleicht ein bisschen spannender, aber die Auflösung absoluter Schmarrn. Es kam mir alles aus der Nase gezogen vor, wirkliche Motive lassen sich zwar entdecken, sind aber unglaublich schlecht verwirklicht. Hier konnte ich nich mal mehr einen weiteren Stern für das Ende vergeben.
Für das Buch spricht allerhöchstens noch der Schreibstil, der relativ angenehm lesbar war, und auch beim Überfliegen (was bei mir ziemlich oft vorkam) noch gut verständlich war. 

Fazit: Ein langweiliges, schlecht durchdachtes Buch ohne jegliche Spannung, das aber im Vergleich zu 1-Stern-Büchern doch einen Ticken besser war und sich mit dem Schreibstil noch einen halben weiteren, und somit insgesamt 2 Sterne sichern konnte.