Dienstag, 28. August 2018

Rezension zu Ins Dunkel von Jane Harper

Sterne: 3,5/5
Seiten: 413
Preis:   14,99€
Verlag: Rowohlt

Inhalt:
Grausamer als die Natur ist nur der Mensch.
Fünf Frauen unternehmen eine Wanderung durch den australischen Busch, organisiert von ihrer Firma, ausgerüstet nur mit Kompass und Landkarte. 
Tage später kommen nur vier von ihnen zurück.
Aaron Falk, Ermittler der australischen Polizei, muss die vermisste Alice Russell unbedingt finden. Sie ist seine Informantin bei einem Unternehmen, das unter dem Verdacht der Geldwäsche steht. Alice kennt nicht nur die Machenschaften der Firma, sondern auch die dunklen Geheimnisse ihrer Kolleginnen, mit denen sie unterwegs war. Die Wildnis ist unerbittlich, lange wird Alice hier nicht überleben. Doch die wahre Gefahr droht von ganz anderer Seite ...

Meine Meinung:

Vorsicht, die nachfolgende Rezension könnte Spoiler enthalten!

Ins Dunkel war mein erstes Buch der Autorin, Hitze habe ich nicht gelesen. Meine Erwartungen waren relativ neutral gehalten; zwar hat mich das Cover und der Inhalt angesprochen, aber ich war relativ unvoreingenommen und habe mich einfach auf die Geschichte eingelassen.
Die Atmosphäre ist beklemmend, feucht und kalt. Mitten im australischen Busch verläuft sich eine Gruppe Wanderer, eine von ihnen wird auch Tage später nicht hinaus gefunden haben. Im Laufe des Buches bekommt man Einblicke in die einzelnen Charaktere, deren Persönlichkeiten und Hintergründe. Dennoch habe ich mir deutlich mehr Tiefe gewünscht. Es wurden meiner Meinung nach nur wenige, für die Story relevante Charakterzüge beschrieben. Noch mehr habe ich dies bei den Ermittlern Aaron und Carmen gewünscht. Mehr als dass sie verlobt ist, er in sie verliebt und er einen toten Vater hat den er vermisst, bekommen wir von den beiden nämlich nicht zu hören. Das fand ich sehr schade, und wenn man so darüber nachdenkt hätte das Buch auch leicht ohne die beiden stattgefunden. 
Ich denke, wäre ausschließlich die Geschichte der Frauen im Wald erzählt worden, nach und nach, ohne die Ermittlungen um Alice Russells Verschwinden, wäre auch deutlich mehr Spannung aufgekommen. Auch diese habe ich stellenweise vermisst, in erster Linie in den Abschnitten aus der Sicht der Ermittler. Sobald es um die Wandergruppe ging, wurde es wieder spannend.
Die „Liebesgeschichte“ zwischen Aaron und Carmen hat mich mitunter sehr gestört. Diese wurde nie wirklich thematisiert, sondern nur alle 20 Seiten mal in einem Nebensatz erwähnt, und dann kann man es in meinen Augen auch gleich lassen. Es wirkte mehr wie ein verzweifelter Versuch, noch ein wenig Spannung der anderen Art in den Thriller einzubauen. Dieser Versuch ist allerdings missglückt. Eine weitere versuchte Spannungsquelle war der Verdacht, Alice wäre dem Sohn eines Serienmörders zu Opfer gefallen, der vor Jahrzehnten in diesem Wald gemordet hat. Allerdings war auch diese in meinen Augen sehr an den Haaren herbeigezogen.

Trotz der vielen Kritikpunkte bekommt das Buch immernoch 3,5 Sterne von mir. Auch wenn ich viel Spannung vermisst habe, kam sie doch vor allem gegen Ende immer wieder auf. Und auch der lockere Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. 
Wer auf einen nicht allzu spannenden Thriller, der einen Nachts noch gut schlafen lässt, hofft, ist hier vermutlich richtig. Mir war er allerdings zu unspektakulär, sodass ich den ersten Teil wohl auch nicht mehr lesen werde.

Bildquelle: www.rowohlt.de