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Sonntag, 6. November 2016

Rezension zu "Im Wald" von Nele Neuhaus

Quelle: neleneuhaus.de
Sterne: 2/5
Seiten: 553
Verlag: Ullstein
Preis: 22,00€

Inhalt:
Mitten in der Nacht geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf? (Von Amazon.de)

Meine Meinung: 

Ich kann mich den vielen positiven Meinungen leider ganz und gar nicht anschließen. Schon beim Prolog habe ich mich schwer getan, denn er konnte mich nicht packen. Und so ging es dann das ganze Buch lang. Die Spannung war meiner Meinung nach gleich 0, von Anfang bis Ende. Die vielen Personen machten die eher unrealistische Handlung unübersichtlich, und als aufkam, wer der Täter ist, wusste ich nicht mal, dass es ihn gibt. Ich finde es ist ein bisschen viel von den Lesern verlangt, zu wissen, wie das ganze Dorf miteinander verwandt ist, und sich die vielen Namen zu merken. 
Auch einige mangelhafte Details sind mir beim Lesen aufgefallen. Hier ein paar Beispiele: Wenn die Sicherung draußen ist, blinken Rauchmelder trotzdem weiter, da sie mit Batterien betrieben werde. Ein Ausländer, der keine fünf Jahre in Deutschland gelebt hat und dann wieder weggezogen ist, wird nach 40 Jahren nicht mehr akzentfrei deutsch sprechen. Und so weiter und so fort.
Mir kam es so vor, als würden die Polizisten mehr spekulieren als arbeiten. Wenn sie doch schon ein Täterprofil haben, wobei der Täter ein gewisses Alter haben muss (Spanne beträgt nur ca 20 Jahre) und sein ganzen Leben lang im Ort gewohnt haben muss, kann es doch bei einem Dorf, in dem jeder jeden kennt (dh. es ist eindeutig klein) nicht so viel Arbeit sein, alle Personen, auf die dieses Profil zutrifft, rauszuschreiben und zu überprüfen! Nein, stattdessen jagt man quer durch alle Beteiligten und sucht völlig planlos nach Verbindungen. 
Und wenn ich den Satz, dass er sich in Ruppershain unbemerkt bewegen kann noch einmal hätte lesen müssen, hätte ich das Buch wahrscheinlich zugeklappt und erst mal nicht mehr weitergelesen. Es ist ja in Ordnung, zu Schlussfolgerungen zu kommen, aber man muss es nun wirklich nicht alle zehn Seiten erwähnen. Zumal das ja nicht unbedingt stimmen muss, auch ein Unbekannter kann zB Nachts unbemerkt durch die Straßen laufen.
Auch das Ende fand ich seltsam. Entweder, ich kapier gar nichts mehr (was gut sein könnte, ich habe in diesem Buch noch nie wirklich Durchblick gehabt), oder aber die Entdeckung des Täters klärt zwar den Mord in der Vergangenheit auf, aber nicht die in der Gegenwart.
Und dass ein erwachsener Mann einem toten Fuchs mehr hinterhertrauert als einem Freund aus der Kindheit, finde ich schon auch sehr seltsam. Damals, als er ein Kind war, okay, aber mit Mitte 50?!
Alles in einem kann ich leider nur sagen, dass dieses Buch eine riesige Enttäuschung war, und vorerst auch mein erstes und letztes von Nele Neuhaus sein wird. 

Anmerkung: Wie immer möchte ich mit dieser Rezension niemandem zu nahe treten, das ist einzig und allein meine Meinung. 

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