Montag, 22. Mai 2017

Rezension zu "Geständnisse" von Kanae Minato

Quelle: randomhouse,de
Sterne: 4/5
Seiten: 270
Verlag: C.Bertelsmann
Preis:   16,99€
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Inhalt:
Die kleine Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken; ein tragischer Unfall, wie es scheint. Wenige Wochen später kündigt Moriguchi ihre Stelle an der Schule, doch zuvor will sie ihrer Klasse noch eine letzte Lektion mit auf den Weg geben. Denn sie weiß, dass ihre Schüler Schuld am Tod ihrer Tochter haben. Mit einer erschütternden Offenbarung setzt sie unter ihnen ein tödliches Drama um Schuld und Rache, um Gewalt und Wahnsinn in Gang, an dessen Ende keiner – weder Kind noch Erwachsener – ungeschoren davonkommt.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ziemlich krank. Es schildert, was passiert, wenn mehrere kranke Menschen aufeinander treffen und zusammen oder einander kranke Dinge antun.
Das Buch ist in 6 Kapitel unterteilt, wo jeweils eine andere Person erzählt. Nur Kapitel 1 und 6 sind aus der Sicht der Lehrerin.
Schon das erste Kapitel (mit 63 Seiten ziemlich lang) fängt rasant an: Erst geht es noch um Milch, aber nach ein paar Seiten später werden Anschuldigungen getroffen und schlimme Geständnisse abgelegt, die das Leben der betroffenen für immer verändern. Allein dieses Geständnis war schon ziemlich krank.
Das Buch ist von Anfang an spannend, sodass ich es aufgrund seiner Kürze an einem Tag gelesen habe.
Nun wird je ein Kapitel aus den Perspektiven der beiden Schüler, die das Mädchen getötet haben sollen, erzählt. Wir finden mehr über den wahren Ablauf und die Hintergründe heraus, die einfach nur krank sind.
Die Geschichte spielt in Japan, wodurch ich anfangs große Schwierigkeiten mit den Namen hatte. Ich konnte mir nicht erschließen wer jetzt männlich oder weiblich ist, und so hatte ich auch Probleme mit den Pronomen. Irgendwann gab sich aber diese Schwierigkeit.
Man bekommt auch einen Einblick in das Leben japanischer Schüler. Deren Leben dreht sich anscheinend nur um die Schule. Schwänzen sie, werden sie zum Hikikomori, von den anderen verpönt. In allem müssen sie die besten sein, ständig wird an Wettbewerben teilgenommen. 
Der Schreibstil des ersten Kapitels ist sehr befremdlich, da hier die Lehrerin die gesamte Zeit zu ihrer Klasse sprach. Es war eine 63 Seiten lange wörtliche Rede, wo man aber Reaktionen der Schüler nur durch das direkte Erzählen der Lehrerin mitbekommt, wenn ihr versteht was ich meine. Auch Fragen werden so beantwortet. Hier ein Beispiel:
Er veröffentlicht seine Bücher, um noch mehr Jugendliche mit seiner Botschaft zu erreichen - wie bitte? Ihr habt das alles letzte Woche schon im Fernsehen gehört? Gut, dann entschuldige ich mich bei denen von euch, die die Geschichte schon kennen... Wie bitte? Ihr habt recht, ich habe einen wichtigen Punkt ausgelassen.
Diese Erzählweise habe ich für sehr anstrengend empfunden und hatte Angst, dass das das ganze Buch lang so weitergeht, aber wenn man sich durch die ersten 63 Seiten durchbeißt hat man's geschafft.
Der restliche Schreibstil ist relativ trocken, aber gut verständlich und lesbar.
Fazit: Eine verdammt kranke Geschichte mit verdammt kranken Personen (hierfür einen Stern Abzug) , aber trotzdem spannend und mitreißend. Von mir gibt es eine Leseempfehlung! :)

Anmerkung: Vielen Dank an das Bloggerportal und den C.Bertelsmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

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