Montag, 14. August 2017

Rezension zu "Mädchentod" von Julia Heaberlin

Quelle: randomhouse.de
Sterne:  4/5
Seiten:  440
Verlag: Goldmann
Preis:    9,99€
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Inhalt:

Kurz vor ihrem 17. Geburtstag wurde Tessa Cartwright halb begraben auf einem Feld in Texas gefunden – inmitten menschlicher Gebeine, kaum am Leben und ohne Erinnerung an ihre Entführung. Als einzige Überlebende eines Serienkillers gelangte sie zu zweifelhaftem Ruhm. Ihr Peiniger wurde schließlich gefasst. Knapp zwei Jahrzehnte sind seitdem vergangen – doch plötzlich erhält Tessa verstörende Nachrichten. Nachrichten, die nur vom Täter kommen können. Sitzt ein Unschuldiger in Haft? Will der Mörder sein Werk vollenden? Tessa muss die Wahrheit finden – und schneller sein als der Killer.



Meine Meinung:

Dieses Buch ist mir vor Allem durch das Cover aufgefallen: Zu den vielen, dunkel gestalteten Thrillern stellt Mädchentod einen starken Kontrast dar. Leuchtend gelb und mit Blumen gestaltet wäre es, ohne den morbiden Titel, auch gut und gerne ein Liebes- oder Lebensroman.
Aber nicht nur das Cover, sondern auch der Inhalt konnte bei mir punkten.
Die Geschichte ist in zwei Teile untergliedert: Abwechselnd erzählen die 17-jährige Tessie in ihren Therapiesitzungen 1995 und die Mitte 30-jährige, in der Gegenwart angesiedelte Tessa. Während es in der Vergangenheit hauptsächlich um die damalige Entführung geht, wird in der Gegenwart von den aktuellen Problemen erzählt: Tessa bekommt seltsame Nachrichten, die eigentlich nur vom Täter stammen können - aber der sitzt seit beinahe 20 Jahren im Todestrakt. Die zwei Handlungsstränge verweben sich allmählich zu einem, und man kommt den Geheimnissen immer mehr auf die Spur.
Was mir hierbei sehr gut gefallen hat, ist, dass sehr genau dargestellt wird, wie Tessa auch beinahe 20 Jahre nach ihrer Entführung mit dem Trauma zu kämpfen hat. In zu vielen Thrillern wird das als eine abgestempelte Zeit betrachtet, die Charaktere als unantastbare Helden dargestellt, die die schwierige Zeit und die Alpträume längst überwunden haben und nun die Retter der Gegenwart sind. Ich kann mir nur schwer bis gar nicht vorstellen, dass das in einem solchen Fall jemals der Realität entspricht. Hier sieht man, wie Tessa weiterhin mit Alpträumen und Paranoia kämpft, regelmäßig Todesängste um ihre Tochter durchleidet und sich immer wieder zusammenreißen muss, um nicht völlig verrückt zu erscheinen.
Der Schreibstil war sehr locker und einfach zu lesen, nur leider sind mir ziemlich viele Rechtschreibfehler aufgefallen. Bedauerlicherweise kann ich hier nicht, wie die meisten Leser, einfach darüber hinwegschauen, sodass es hierfür einen halben Stern Abzug gibt. Der zweite halbe Stern fehlt ganz einfach aus dem Grund, dass Mädchentod zwar gut, aber nicht ganz vergleichbar mit anderen 4,5 bzw. 5-Sterne Büchern.
Fazit: Eine sehr spannende, realistisch erzählte Geschichte, die ich wärmstens empfehlen kann. Den Vergleich zu Gone Girl von The Washington Post kann ich allerdings nicht nachvollziehen.

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