Mittwoch, 9. August 2017

Rezension zu "Der Beobachter" von Charlotte Link

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 2/5
Seiten: 652
Verlag: blanvalet
Preis:   9,99€

Inhalt:
Er beobachtet das Leben wildfremder Frauen. Träumt sich an ihre Seite, in ihren Alltag. Identifiziert sich mit ihnen und will alles von ihnen wissen. Als Beobachter. Auf der Flucht vor seinem eigenen Dasein, das aus Misserfolgen besteht. Nur aus der Ferne liebt er die schöne Gillian Ward. Die beruflich erfolgreiche Frau, glücklich verheiratet, Mutter einer reizenden Tochter, wird von ihm über die Maßen idealisiert. Bis er zu seinem Entsetzen erkennt, dass er auf eine Fassade hereingefallen ist. Denn nichts ist so, wie es scheint. Gleichzeitig schreckt eine Mordserie die Menschen in London auf. Die Opfer: alleinstehende Frauen. Auf eine rachsüchtige, sadistische Weise umgebracht. Die Polizei sucht einen Psychopathen. Einen Mann, der Frauen hasst.

Meine Meinung
Der Beobachter war bereits mein drittes Buch von Charlotte Link. Die Rezensionen der beiden anderen sind auch auf diesem Blog zu finden. Bisher war ich sehr gnädig was die Bewertung anging: Ich quälte mich jedes Mal durch die erste Hälfte des Buches, die zweite ging dann meistens. So kamen dann auch die 3 bzw. 4 Sterne zusammen. Bei diesem Roman jedoch wurde und wurde es nicht besser. Ich bin mehrmals beim Lesen eingeschlafen und musste mich regelrecht dazu zwingen, es nicht abzubrechen. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich wahrscheinlich nicht mehr als 200 Seiten gelesen. Die Geschichte war von Anfang an abstrus, es wurde bei der Polizei auf Zusammenhänge gesetzt, wo es nicht einen Indikator gegeben hat, dass es zusammengehört. SPOILER Warum sollte man in London, einer großen Stadt mit sicherlich nicht wenig Morden, fest darauf bauen dass zwei erstickte ältere Frauen mit einem erschossenen Mann in seinen Vierzigern zusammenhängen? Anstatt dass man sich überlegt, ob es vielleicht einen weiteren Mörder geben könnte, rätselt man seitenlang, warum der Täter seinen MO und sein Motiv ändert. SPOILER ENDE Nicht nur über die Zusammengehörigkeit der Morde, sondern auch über deren Motiv wird wild spekuliert. SPOILER  Nur weil zwei alte Damen gewaltsam gestorben sind, muss das noch lange nicht heißen, dass der Täter einen allgemeinen Hass auf Frauen hat. SPOILER ENDE Wäre dieses absolut inkompetente Team in der Realität dafür verantwortlich, Verbrechen aufzuklären und weitere Morde vorzubeugen, wären wir alle hoffnungslos verloren. 
Was die anderen Bücher noch retten konnte, hat hier auch versagt: Das Ende war vielleicht ein bisschen spannender, aber die Auflösung absoluter Schmarrn. Es kam mir alles aus der Nase gezogen vor, wirkliche Motive lassen sich zwar entdecken, sind aber unglaublich schlecht verwirklicht. Hier konnte ich nich mal mehr einen weiteren Stern für das Ende vergeben.
Für das Buch spricht allerhöchstens noch der Schreibstil, der relativ angenehm lesbar war, und auch beim Überfliegen (was bei mir ziemlich oft vorkam) noch gut verständlich war. 

Fazit: Ein langweiliges, schlecht durchdachtes Buch ohne jegliche Spannung, das aber im Vergleich zu 1-Stern-Büchern doch einen Ticken besser war und sich mit dem Schreibstil noch einen halben weiteren, und somit insgesamt 2 Sterne sichern konnte.

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