Montag, 28. August 2017

Rezension zu "Schlaflied" von Rolf und Cilla Börjlind

Quelle: randomhouse.de
Sterne: 4/5
Seiten: 576
Verlag: btb
Preis:   15€
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Inhalt:

Der neue Fall des schwedischen Ermittlerteams Olivia Rönning und Tom Stilton

Am Stockholmer Hauptbahnhof herrscht Chaos. Ein Mädchen im Strom der Asylsuchenden schlägt sich ganz alleine durch. Aus Angst vor den Behörden lebt sie mehr schlecht als recht auf den Straßen Stockholms – bis sie auf die Obdachlose Muriel trifft, die sich ihrer annimmt. Gemeinsam suchen sie Zuflucht in einer einsamen Hütte auf dem Land. Aber ist es in den Wäldern Smalands wirklich sicherer als auf den Straßen von Stockholm? Zur selben Zeit versucht der frühere Kriminalkommissar – und frühere Obdachlose – Tom Stilton seinen Polizeikollegen zu beweisen, dass er wieder ganz auf der Höhe ist. Er soll dabei helfen, den grausamen Tod eines Jungen aufzuklären, der vergraben im Wald gefunden wurde. Wenig später bittet ihn Muriel um Hilfe, weil sie ihren Schützling in Gefahr glaubt. Haben die Fälle etwa miteinander zu tun? Tom Stilton und Olivia Rönning kommen der Wahrheit nur langsam auf die Spur ...

Meine Meinung:
Die vermeintlich soo guten skandinavischen Thrillerautoren haben mich schon oftmals enttäuscht. Seither bin ich nicht selten vorsichtig, wenn ich Namen wir Börjlind lese. Was genau mich an diesem Buch so gereizt hat, kann ich nicht sagen. Der Klappentext klingt gar nicht mal so vielversprechend, der Titel ist relativ aussagelos und klingt eher einschläfernd, und das Cover sieht zwar gut aus, aber noch nicht so gut als dass es für einen Coverkauf reicht. Dennoch wollte ich dieses Buch lesen, und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Der Schauplatz ist - wie nicht selten in skandinavischen Thrillern - Schweden. Ein Jungenleiche wird grausam zugerichtet in einem einsamen Wald gefunden. Der Prolog hat damit erstmal nichts zu tun. Er handelt, zusammengefasst, von einem Mann, der einer Frau beim Bunjeejumping das Seil löst, und sie somit in den Tod stürzen lässt. Was das mit dem Fall zu tun hat, findet man erst gegen Ende des Buches raus. Aber dieser Prolog sorgt auf jeden Fall für Spannung, schon auf den ersten Seiten.
Diese Spannung wird den Großteil des Buches aufrecht erhalten. Durch viele Wendungen und neue Erkenntnisse, die nicht selten als Sackgasse enden, wird immer wieder für neue Spannung gesorgt. Das gleiche Zeil verfolgen auch die vielen Handlungsstränge, die irgendwann in einen zusammenlaufen. Anfangs ist es zwar ein bisschen unübersichtlich, aber bald kann man Zusammenhänge erahnen. Leider sorgen zu viele persönliche Diskussionen und Probleme ab und zu für einen drastischen Abfall der Spannung. Die vielen Wiederholungen machen das nicht besser. Dass Tom mal obdachlos war, konnte ich mir schon nach der ersten Erwähnung merken; und ich bezweifle, dass es Leser gibt, die dafür derart viele Hinweise brauchen.
Die Diskussion über Flüchtlinge wird in diesem Buch ausführlich behandelt, da diese einen nicht unwesentlichen Part in der Handlung einnehmen. Ich möchte hier dazu gar keine Stellung einnehmen - das ist meiner Meinung nach nicht der Richtige Ort dafür, schließlich soll es auf diesem Blog um Bücher, und nicht um Politik gehen - aber man bekommt sehr viel vom Leben der Flüchtlinge, der Situation des Aufnahmelandes und den traumatischen Belastungen mit. Wen sowas stört, sollte lieber einen großen Bogen um diesen Thriller machen; ohne geht's hier einfach nicht.
Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Ein weiterer Kritikpunkt sind lediglich die gefühlt endlos langen Kapitel. Bei mir sorgt das immer dafür, dass ich abends deutlich früher aufhöre, im Gegensatz zu kurzen Kapiteln, wo ich mir denke, ein zwei weitere gehen noch.
Fazit: Ein spannender Thriller mit vielen Wendungen, der sich rund um die Flüchtlingsproblematik dreht. Klare Leseempfehlung!

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