Montag, 21. Mai 2018

Rezension zu "The Woman in the window" von AJ Finn

Sterne: 3,5/5
Seiten: 540
Preis:   15€
Verlag: blanvalet

Inhalt:
Anna Fox lebt allein. Ihr schönes großes Haus in New York wirkt leer. Trotzdem verlässt sie nach einem traumatischen Erlebnis ihre vier Wände nicht mehr. Anna verbringt ihre Tage damit, mit Fremden online zu chatten, zu viel zu trinken – und ihre Nachbarn durchs Fenster zu beobachten. Bis eines Tages die Russels ins Haus gegenüber einziehen – Vater, Mutter und Sohn. Bei dem Anblick vermisst Anna mehr denn je ihr früheres Leben, vor allem, als die neue Nachbarin sie besucht. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen. Doch sie traut sich nach wie vor nicht, das Haus zu verlassen. Die Panik holt sie ein. Ihr wird schwarz vor Augen. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, will ihr niemand glauben. Angeblich ist nichts passiert ...

Meine Meinung:
Was machst du, wenn du etwas schreckliches gesehen hast, und dir niemand glaubt?
In dieser schwierigen Situation befindet sich Anna Fox, eine Kinderpsychologin, die seit einem traumatischen Ereignis an Agiraphobie leidet und infolge ihr Haus nicht mehr verlassen kann. Sie lebt dort unter Umständen, die man sich nicht vorstellen kann. Hierdurch baut der Autor geschickt das Mitgefühl des Lesers auf; man durchleidet diese Hölle zusammen mit Anna.
Auch die Handlung ist gleichermaßen fesselnd. Sie beobachtet einen Mord, aber niemand glaubt ihr; Anna ist ja die verrückte, trinkende Frau, die hat sich das alles bestimmt nur eingebildet. Auch als Leser fragt man sich irgendwann, was wirklich passiert und was eher Halluzinationen sind, vor allem als weitere Geheimnisse ans Licht kommen und Annas mentale Gesundheit noch stärker infrage gestellt wird. Insbesondere in der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist flüssig und hervorragend lesbar, die Kapitel haben eine angenehme Länge (ca 3-10 Seiten). Was mir auch sehr gut gefällt ist die Einteilung in Tage - das macht den Verlauf einfach übersichtlicher.

Wenn mir das Buch so gut gefallen hat, warum dann nur 3,5 Sterne?
Nun, ganz einfach. Es hat mich einfach viel zu sehr an Girl on the Train von Paula Hawkins erinnert. Eine alkoholkranke Frau mit einem Hang zum Stalking sieht Dinge, die nicht für ihre Augen bestimmt sind. Aber niemand glaubt ihr, bis sie anfängt, an sich selbst zu zweifeln. Ohne diese Ähnlichkeiten bekäme das Buch 4,5 Sterne. Aber ich kann darüber einfach nicht hinweg sehen. Sollte der Autor weder das Buch gelesen noch den Film zu GotT gesehen haben, dann tut es mir leid. Aber die zwei Geschichten sind sich so ähnlich, stellenweise im Ablauf sogar deckungsgleich, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das ein Zufall ist. Und wenn ich eines nicht leiden kann, sind es Bücher, die mir anderen Namen und leicht veränderten Abläufen wiedererzählt werden.

Fazit: Ein überaus spannender und fesselnder Thriller, der mich allerdings (zu) stark an Girl on the Train erinnert hat. Durchaus empfehlenswert für alle, die GotT nicht kennen :).

Bildquelle: randomhouse.de

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